Fokus Herzog
Das finstere Herz der Sprache
Herzog als Schriftsteller? Nicht allen ist diese Seite des Regisseurs bekannt. Gerade ist sein Buch «Das Dämmern der Welt» erschienen, das – genau wie Herzogs Filme – die Geister zu scheiden vermag.
Herzog als Schriftsteller? Nicht allen ist diese Seite des Regisseurs bekannt. Gerade ist sein Buch «Das Dämmern der Welt» erschienen, das – genau wie Herzogs Filme – die Geister zu scheiden vermag.
Werner Herzog behauptet, Ironie nicht zu verstehen. Seine jüngsten Gastauftritte zeichnen aber ein anderes Bild. Sie erweitern selbstironisch den Blick auf den deutschen Regisseur und laden zur Neubetrachtung seines Werks ein.
Als Kostümbildnerin war Gisela Storch-Pestalozza seit 1974 fester Bestandteil von Werner-Herzog-Projekten – und schneiderte so Filmgeschichte mit.
In ihrem Spielfilmdebüt wirft die Newcomerin Ninja Thyberg einen ungeschönten, provokativen Blick auf die amerikanische Pornoindustrie. Eine junge Schwedin möchte in L.A. zum nächsten grossen Star in der Szene werden, doch der Aufstieg an die Spitze ist gepflastert von Demütigung und Verrat an der eigenen Menschlichkeit.
In einer Welt voller schriller TV-Celebrity-Shows, Laserspektakel und Kinder-Stars besingt und errettet Leos Carax Rock-Musical ausgerechnet das reine Spektakel. Und dies auf eine rührend lyrische Weise.
Zu Beginn von Madres paralelas verlangt Janis genetische Beweise für eine schreckliche Wahrheit, verborgen in einem Massengrab eines Massakers der spanischen Faschisten: Sie vermutet ihren Urgrossvater unter den Opfern. Aber nicht nur dieses Geheimnis kommt an den Tag.
Paul Verhoeven gefällt sich noch immer in der Rolle des Enfant terrible. Da passt dieser «Nunsploitation» perfekt in die Reihe: Lieber grob als subtil, lieber drastisch als subversiv inszeniert er die Geschichte einer lesbischen Liaison.
Ihre Figuren sind weltberühmt: die Mumins hatte die finnisch-schwedische Tove Jansson während einem bewegten Leben kreiert. Dieses Biopic malt das Bild einer komplexen, vielseitig begabten Persönlichkeit im Spannungsfeld zwischen Kunst und Kommerz.
Was bedeutet Freiheit? Die Antwort darauf soll der «Ausbrecherkönig» Walter Stürm geben. Dieser ungewöhnlichen Figur aus der Schweizer Geschichte widmet Oliver Rihs Stürm: Bis wir tot sind oder frei, eine Mischung aus Abenteuerfilm, Liebesgeschichte und Gesellschaftsstudie der Achtzigerjahre.
Es gibt geringere Herausforderungen, als ein Werk von Ingmar Bergman neu zu verfilmen.
Jane Campion inszeniert ein Mann mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum, der selbst dann fest im Sattel sitzt, wenn sonst modernisiert wird.
Mit ihrem Debüt wagt sich Rebecca Hall an «Passing», den kontroversen Roman Nella Larsons.
Mit Last Night in Soho hinterfragt Edgar Wright zusammen mit Drehbuchautorin Krysty Wilson-Cairns die eigene Nostalgie für die Swinging Sixties in einem virtuosen Genremix, der die Grenze zwischen Wunsch- und Albtraum zusehends verwischt.
Kauzige alte Männer suchen mit ihren Hunden in den Wäldern Norditaliens nach der begehrten Albatrüffel. Ein Dokumentarfilm über die Letzten ihrer Art, der sich, humorvoll und geschickt inszeniert, bereits als Festivaldarling einen Namen gemacht hat.
Hier verflechtet Regisseur Philipp Yuryev geschickt Szenen aus dem harten Alltag der sibirischen Walfänger mit universellen Fragen des Erwachsenwerdens.
Nach dem gefeierten Portrait de la jeune fille en feu kehrt die Filmemacherin Céline Sciamma mit einer wunderschönen, unter Pandemiebedingungen inszenierten Meditation über das Abschiednehmen in die Gedankenwelt der Kinder zurück.
Schweizer Künstler*innen von Rang, denen noch kein Dokumentarfilm gewidmet wurde, sind mittlerweile rar. Dass es Harald Naegeli so spät trifft, ist eher überraschend. Nathalie David nutzt die wohl letzte Gelegenheit.
Nach einer falschen Abzweigung sitzt ein Schweizer Paar fast neun Monate in Geiselhaft der Taliban. Michael Steiner inszeniert einmal mehr nach wahrer Vorlage ein über weite Strecken packendes Unterhaltungskino.
Dieser Film produziert mit seiner Geheimniskrämerei einen Suspense, dessen skurrile Aufdeckung tatsächlich verblüfft. Das Regiedebüt aus Island steht mit seiner post-humanen Spielerei in einer Linie mit den meistdiskutierten Filmen von Cannes in diesem Jahr.
Ein Mann plant akribisch seine eigene Beerdigung – weil er selbst dabei sein will. Eine Serie mit typisch isländischem Humor.
Ein Liebeslied für das Printmedium, gesungen auf der grossen Leinwand? Wes Anderson bietet Mediennostalgie in Reinform.
Von Hollywood nach Belgrad, von Locarno nach Mainz: Kurator Greg de Cuir Jr. lebt, doziert und programmiert über Länder- und andere Grenzen hinweg. Im Zürcher Kino Xenix läuft derzeit seine Reihe «Meta Hiphop». Mit Filmbulletin spricht er über die Folgen von BlackLivesMatter, die Zukunft des Mediums Film und was es heisst, für ein Weisses Publikum zu programmieren.
Als Kostümbildnerin war Gisela Storch-Pestalozza seit 1974 fester Bestandteil von Werner-Herzog-Projekten – und schneiderte so Filmgeschichte mit.